Sukkot im Corona-Krisen-Modus
- 10. Juli 2020
- Text und Fotos: Roswitha Strüber
Nicht gänzlich verzichten wollte die Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Gemeinde Freiburg Irina Katz angesichts der Corona-Gefahr auf das Feiern des Laubhüttenfestes, eines der großen Feste im Judentum. In reduzierter Form und vor einer kleinen auf dem Vorplatz der Synagoge aufgestellten Sukka feierte die Jüdische Gemeinde am Spätnachmittag des 7. Oktobers 2020 unter aufmerksamer Beachtung der Hygienevorschriften mit einigen Gästen ihr traditionsreiches „Fest des Einsammelns“, das als Erntedankfest üblicherweise fröhlich und mit einem gemeinsamen Essen begangen wird.
In ihren Begrüßungsworten erinnerte Irina Katz an den biblischen Ursprung des Festes und an die entbehrungsreiche Zeit der Israeliten während ihrer langjährigen Wüstenwanderung nach der Sklavenzeit in Ägypten. Gleichzeitig gedachte sie der 350 Freiburger Juden, die im Oktober 1940 von den Nazis in das französische Lager Gurs abtransportiert wurden und dort oder später nach dem Weitertransport nach Auschwitz umkamen. 350 Kieselsteine, von Freiburger Schülerinnen und Schülern mit den Namen der Deportierten beschriftet, waren auf dem Boden zu einem Davidsstern zusammengelegt und mit einem Blumenbukett geschmückt.
Mit seinem kurzen Grußwort erinnerte auch Ralf Klinger von der evangelikal-freikirchlichen Christengemeinde an das grausame Schicksal der Freiburger jüdischen Mitbürger und bedankte sich für die Einladung.
Bevor das improvisierte Fest symbolhaft mit einem kleinen Imbiss in der Sukka fröhlich zu Ende ging, sprach Moshe Hayoun, Kantor der Freiburger Gemeinde, den Segensspruch über den Lulav, den Sukkot-Strauß, mit den „Vier Arten“, den Zweigen von Palme, Myrte und Weide und einer Zitrone. Interessierten Gästen bot sich später die Gelegenheit, mit der Vorstandsvorsitzenden einen Gang durch das Gemeindezentrum zu machen und mit Kantor Hayoun im Synagogenraum zu verschiedenen Themen des Judentums ins Gespräch zu kommen.